Was sind Implantate?

In der Zahnmedizin versteht man darunter das Einpflanzen einer künstlichen Zahnwurzel auf (selten) bzw. in den Kieferknochen zur Befestigung von Kronen, Brücken und herausnehmbarem Zahnersatz. Es soll die Wurzel des fehlenden Zahnes ersetzen, um eine Möglichkeit der Befestigung des Zahnersatzes zu bilden
Ein Implantat besteht in der Regel aus drei Teilen:

  • Das eigentliche Implantat. Dem Zahnwurzelersatz. Dieses Teil wird in den Kieferknochen eingesetzt und der Kiefer verwächst sich mit dem Implantat und hat dann den entsprechenden Halt. Es schließt mit dem Knochen ab und verschwindet somit vollständig unter dem Zahnfleisch. Von oben geht eine Bohrung mit Gewinde in das Implantat. Hier wird dann der Aufbau befestigt.
  • Der Aufbau. Dieser hat am unteren Ende ein Schraubgewinde. Mit diesem Gewinde wird nach der Abheilphase die Verbindung mit dem Implantat hergestellt. Das Aufbauelement verschwindet also zur Hälfte im Zahnfleisch. Der obere Teil des Aufbaues wird benötigt, um den Zahnersatz aufzunehmen; entweder eine Krone, eine Brücke oder eine Prothese.
  • Der Zahnersatz. Je nachdem wie groß die zu füllende Lücke ist können folgende Möglichkeiten vorkommen:
    • Einzelzahn. Hier wird auf den Implantataufbau eine Krone gesetzt. Damit ist der Zahnersatz fest verbunden mit dem Kiefer und nicht herausnehmbar.
    • Mehrere Zähne nebeneinander fehlen. Damit man bei einer solchen Lücke nicht für jeden Zahn ein Implantat mit Krone setzen muss, wird an den beiden Rändern je ein Implantat gesetzt und eine Brücke als Zahnersatz benutzt. Entsprechend dem Wunsch des Patienten kann die Brücke fest verbunden mit dem Kiefer oder herausnehmbar sein.
    • Zahnloser Kiefer. Bei einem zahnlosen Kiefer setzt man je Kiefer 2 – 4 Implantate, die eine Aufnahmevorrichtung besitzen, die als Befestigung der späteren Prothese dient.

Grundvoraussetzungen:

Im Prinzip können bei jedem Patienten Implantate gesetzt werden. Es sollten aber folgende Voraussetzungen gegeben sein:

  • Bei der zu behandelnden Person sollte das Wachstum großteils abgeschlossen sein. Man nimmt folgende Richtwerte an: für Jungen 18 Jahre und für Mädchen 15 Jahre. In diesem Alter wächst der Kiefer nicht mehr viel weiter.
  • Es muss genügend Kieferknochen vorhanden sein. Denn wo kein Knochen, da keine Befestigung. Es besteht allerdings die Möglichkeit einer Knochentransplantation.

Der Patient darf keine schweren Grunderkrankungen oder chronische Störungen des Immunsystems haben. Regelmäßige Einnahme von Medikamenten (z.B. Cortison) verhindert auch die Behandlung mit Implantaten.

  • Eine spezielle Ausbildung Ihres Zahnarztes ist absolut notwendig, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden.
  • Eine gute Mundhygiene und besonders am Übergang zwischen Implantat und Zahnfleisch eine optimale Plaquefreiheit, um die Menge der Bakterien in diesem Bereich so gering wie möglich zu halten. Ohne diese Hygienemaßnahme ist der Misserfolg dieser aufwendigen Behandlungsmaßnahme vorprogrammiert.

Vor- und Nachteile von Implantaten:

Um Ihnen die Entscheidung für den richtigen Zahnersatz zu erleichtern, bzw. die Vorurteile den Implantaten gegenüber abzubauen, haben wir hier die wichtigsten Unterschiede verglichen.

Vorteile der Implantate (Indikation):

  • Anstelle von herausnehmbaren Prothesen kann häufig noch ein festsitzender Zahnersatz eingegliedert werden
  • Ständige wissenschaftliche Weiterentwicklungen haben die Erfolgsquote im letzten Jahrzehnt deutlich ansteigen lassen
  • kein Beschleifen der Nachbarzähne, wie bei einer konventionellen Brücke
  • Bei einem guten Einheilen des Implantates bildet sich der Kieferknochen kaum noch zurück
  • Sicheres und festes Beiß- und Abbeißgefühl durch Implantate
  • Bei jungen Patienten ein idealer Ersatz für (unfallbedingt) verloren gegangene Einzelzähne

Nachteile der Implantate (Kontraindikation):

  • Nicht jeder Patient und nicht jeder Kiefer sind für ein Implantat geeignet
  • Kostenübernahme durch die Krankenkassen wird sehr unterschiedlich gehandhabt – unbedingt vorher Abklärung der Gesamtkosten
  • Bei Implantatverlust sind durch Knochenschwund und Narbenbildung die Voraussetzungen für einen Zahnersatz schlechter als vor dem Setzen der Implantate
  • Ein operativer Eingriff – meist unter örtlicher Betäubung – ist unumgänglich
  • Hohe Kosten der „Implantatwerkzeuge“, die von den Krankenkassen i.d.R. nicht übernommen werden

Die Behandlung mit Implantaten

Im Vorfeld der Behandlung wird der Patient erst einmal genauestens untersucht. Gibt es Probleme oder Erkrankungen, die den Eingriff negativ beeinflussen? Hat der Kiefer im Bereich der Implantate genügend Knochensubstanz? Diese Bedingungen sollten zuerst so verändert werden, dass sie den Eingriff nicht beeinflußen.
Als Nächstes erfolgt das Einsetzen des Implantats unter örtlicher Betäubung. In der Einheilungsphase verwächst der Knochen mit dem Implantat und bildet so eine stabile Basis für den neuen Zahn.
Die Einheilphase des Implantates in den Kieferknochen beträgt durchschnittlich drei bis sechs Monate. In dieser Zeit erhält der Patient einen provisorischen Zahnersatz. Mehrteilige Implantate sind hier von Vorteil, da die oberen Teile erst zum Befestigen des Zahnersatzes aufgesetzt werden müssen. Vom Implantat schaut nichts aus dem Kiefer, die Deckschicht wird nicht unterbrochen und somit ist das Risiko einer Entzündung wesentlich geringer.
Nach Abschluss der Einheilphase wird die neue Zahnkrone, Brücke oder Prothese auf dem Implantat befestigt. Der Zahnersatz ist sofort belastbar.

Haltbarkeit von Implantaten:

Die Haltbarkeit von Implantaten wird jetzt schon seit 25 Jahren untersucht. Dabei liegt die Einheilrate bei erfahrenen Implantologen bei 95%. Sind die Implantate erfolgreich eingeheilt, so sind nach 10 Jahren noch etwa 90% davon in Funktion. Wobei hier die Mundhygiene eine sehr große Rolle spielt.
Denn bei richtiger Reinigung des Zahnersatzes ist die Lebensdauer beinahe unbegrenzt. Zum Vergleich: Konventioneller Zahnersatz ist nicht so dauerhaft. Brücken haben nach 10 Jahren eine Erfolgsquote von 80%, die Einzelzahnkrone von 75% und bei Zähnen mit Wurzelfüllung nach 10 Jahren nur noch 50%.

Die Pflege der Implantate:

Wie Ihre eigenen Zähne, so muss auch der implantatgetragene Zahnersatz regelmäßig (täglich) gereinigt werden, sodass das Zahnfleisch und der Kieferknochen gesund bleiben.

Welche Bereiche müssen unbedingt gereinigt werden?

  • Die Krone am Übergang zum Zahnfleisch
  • Die Zahnzwischenräume

Am besten gewöhnen Sie sich eine bestimmte Reihenfolge an, nach der Sie Ihre Zähne reinigen. Dadurch stellen Sie sicher, dass alle Bereiche gereinigt worden sind. Fragen Sie auch Ihren Zahnarzt, welche Methode für Sie und Ihr Implantat in Frage kommt (abhängig ob Krone, Brücke oder Prothese).

Anwenden der Interdentalbürste.

Eine Interdentalbürste sieht aus wie eine kleine Flaschenbürste. Mit Hilfe dieser Bürste können Sie die implantatgetragene Krone im Bereich der angrenzenden Zähne optimal reinigen. Wichtig: die Borsten sollten aus Kunststoff sein!
Achten Sie darauf, dass die Bürste genau in die Zahnzwischenräume passt. Sie sollte weder zu groß noch zu klein sein. Das Reinigen mit der Interdentalbürste erfolgt ohne Zahncreme!